Studie: Reduziert das Darmbakterium Bacteroides vulgatus Heißhunger auf Süßes?
Süßhunger ist ein häufiger Beratungsanlass in der Heilpraktikerpraxis. Daran gekoppelt sind häufig Kopfschmerzen, Gereiztheit, Müdigkeit und Übergewicht. Heißhunger auf Süßes wird regelmäßig mit Magnesiummangel in Verbindung gebracht. Jetzt konnten Forschende aus China zeigen, dass auch das Bakterium Bacteroides vulgatus unser Verlangen nach Süßem beeinflusst. Wissenschaftler der Universität Jinangnan fanden heraus, dass bei Mäusen und Menschen mit Diabetes das Bakterium vermindert ist. Es produziert Pantothensäure, die dafür bekannt ist, den Blutzuckerspiegel zu normalisieren. Pantothensäure regt die Ausschüttung des Hormons GLP-1 (glucagon-like peptide-1) an, dem eine appetitzügelnde Wirkung zugesprochen wird. Darüber hinaus stimuliert GLP-1 die Produktion des Leberhormons FGF21, das den Appetit auf Zucker und Alkohol hemmt.
Folglich wird bei zu wenig Pantothensäure der Appetit auf Zucker über die Darm-Hirn-Achse gesteigert.
Durch die gezielte Gabe von Pantothensäure und Bacteroides vulgatus ließ sich das Verlangen nach Zucker reduzieren.
Die Forschenden analysierten Blutproben von 18 Mäusen mit induziertem Diabetes und von 60 Typ-2-Diabetes-Patienten. Dabei stellten sie fest, dass in den Blutproben von Mensch und Maus die Konzentration des freien Fettsäure-Rezeptors 4 (FFAR4) in den Blutzellen reduziert war, was mit einer hohen Zuckeraufnahme korrelierte.
Die Studie wurde im Fachjournal Nature Microbiology veröffentlicht.
Andere Studien weisen darauf hin, dass Bacteroides vulgatus in Verdacht steht, das Risiko für Morbus Bechterew zu erhöhen.
Fettrezeptor steuert Gusto auf Süßes