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Gangunsicherheit und Kippen nach rechts bei Mädchen, 16 Monate

Fallbeschreibung
Ein kleines Mädchen wurde von der Mutter in die Sprechstunde gebracht. Schon beim Eintreten ins Behandlungszimmer war sehr auffällig, dass das gesamte Kind rechtslastig ist - d.h. Kopf und Schulter sind stark nach rechts geneigt, sie ging unsicher und stolperte und fiel dann nach rechts. Gangunsicherheit in dem Alter sind sicherlich nicht besonders selten, aber die Rechtsgeneigtheit war auffällig.

Zur Person
Das Mädchen war jetzt 16 Monate alt. Geboren unter PDA auf normalem Wege. Steckte im Geburtskanal fest. Herztöne waren kurzfristig abgesackt. Das Fruchtwasser war grün. Nach der Geburt hatte das Kind eine Linksneigung. Eine osteopathische Behandlung zeigte eine Blockade in der HWS rechts. Nach der Behandlung war lange Zeit alles unauffällig.
Gekrabbelt ist das Kind mit 12 Monaten. Das Laufen kam mit 14 Monaten hinzu - und zeigte immer stärker die Rechtsneigung. Der Kinderarzt bezeichnete es als normal und riet "zum Abwarten". Die Mutter wollte aber nicht warten wegen der HWS Blockade nach der Geburt.

Therapie
Ich untersuchte nach Dorn die Beinlängendifferenz und stellte eine solche rechts fest und behob sie nach der Dorn-Therapie.
Ebenso überprüfte ich den cranio-sacralen Rhythmus, der zu dem Zeitpunkt am Schädel rechts abgeschwächt war. Ich achtete auf Symmetrie und Asymmetrie des Schädels. Überlappung der Schädelknochen. Keine Ausbeulungen oder Einziehungen am Schädel erkennbar. Durch Setzen von Ruhepunkten an Schädel und Füßen verbesserte ich den cranio-sacralen Rhythmus erheblich.

Beim nächsten Termin eine Woche später hatte das Kind sichtlich Angst und weinte schon stark beim Betreten der Praxis.
Trotzdem versuchte ich mit Hilfe von der Mutter nochmals die Beinlängendifferenz rechts zu korrigieren ebenso den CSR zu erspüren und mit Hilfe der Ruhepunkte zu korrigieren. Da dies nur schwer machbar war mit dem weinenden Kind und der nächste Termin ähnlich verlief, entschied ich mich zu einer weiteren Behandlung, wenn das Kind Mittags schläft.

Schlafend im Kinderwagen wurde das Kind nun einmal in der Woche über 4 Wochen cranio-sacral behandelt. Nach dem 10 Schritte Programm für Kleinkinder, Säuglinge und Neugeborene soweit es mir möglich war ohne dass das Kind erwacht.
Bei der ersten Behandlung dieser Art behandelte ich eine Restriktion seitlich rechts am Schädel mit einem sanften Druck an dieser Stelle. Die Restriktion löste sich. Der CSR am Sacrum war rechts abgeschwächt. Ich glich Occiput und Sacrum durch Traktion aus und wartete die Entspannung ab.

Beim nächsten Termin arbeitete ich wieder wie oben beschrieben. Diesmal stieß ich auf einen therapeutischen Puls im Sacrum und warte ab, bis das er sich auflöste. Da das Kind tief und fest schlief, konnte ich diesmal auch weiter behandeln und nahm mir das Becken vor. Durch die Rückenlage im Kinderwagen konnte ich nur eine Querstrukturtechnik wie auch beim Erwachsenen anwenden. Ich mobilisierte, da rechtseitig eine Verkeilung zu erspüren war. Und gab dazu noch einen sanften Druck ins Kreuzbein.
Ebenso schaffe ich bei diesem Termin noch die Behandlung des Thorax und der Wirbelsäule, indem ich mit beiden Händen den kleinen Brustkorb vorsichtig umgriff und die Daumen rechts und links vom Sternum ansetzte. Die restlichen Finger reichten beidseitig bis an die Wirbelsäule. Langsam fuhr ich mit den Fingern Wirbel für Wirbel ab. Im unteren Thoraxbereich konnte ich einige Wirbel entwirren.

Auch bei den kommenden Terminen verfuhr ich ähnlich.
Die Mutter berichtete zwischenzeitlich über Fortschritte und kam auch noch mal zur Beinlängedifferenzmessung mit dem wachen Kind in die Praxis. An eine cranio-sacrale Behandlung war da aber nicht zu denken. Das Kind brüllte und haut um sich.

Nach insgesamt 6 CSR Behandlungen war die Rechtsneigung nicht mehr ersichtlich.

Ich bestellte das Mädchen nochmals nach 4 Monaten ein zur Kontrolle. Auch diesmal schlafender Weise. Der CSR war symmetrisch und sehr gut zu spüren. Die Kontrolle ergab keine Auffälligkeiten im System.

Die Mutter berichtete, dass das Kind mittlerweile fehlerfrei läuft und nicht mehr stolpert.

HP Andrea Funke

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