Studien: Neue Forschungsergebnisse zu Phthalaten und Mikroplastik
Phthalate in Arzneimitteln können das Krebsrisiko von Kindern erhöhen
Phthalate bzw. Weichmacher in Babyspielzeug sind bereits seit 1999 in Europa verboten. In Arzneimitteln kommen sie jedoch in Umhüllungen von Kapseln oder als Stabilisatoren in Säften vor.
Forschende der Universität Vermont fanden jetzt anhand der Daten des dänischen Gesundheitsregisters im Zeitraum von 1997 bis 2017 heraus, dass es einen Zusammenhang zwischen der Phthalatexposition in der Schwangerschaft und der Kindheit und dem Auftreten bestimmter Krebsarten gibt. Anhaltspunkte für die Belastung durch Weichmacher waren Verordnungen für die Mutter während der Schwangerschaft und später für das Kind selbst. Die Kinder entwickelten häufiger Knochenkrebs und Lymphome.
Die Studie wurde im Journal of the National Cancer Institute veröffentlicht.
Spannend in diesem Zusammenhang:
Bereits 2009 ist das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit zu dem Schluss gekommen: „Unter Vorsorgegesichtspunkten sollte auf die Anwendung von DBP in Arzneimittel verzichtet werden und auf Weichmacher mit einem besseren Risikoprofil ausgewichen werden.“
Phthalate werden auch in Zusammenhang mit Brustkrebs, Diabetes mellitus und Allergien gebracht.
Links:
Medication-Associated Phthalate Exposure and Childhood Cancer Incidence:
https://academic.oup.com/jnci/article-abstract/114/6/885/6531974
Häufige Fragen zu Phthalaten – FAQ des Bundesinstitutes für Risikobewertung und des Umweltbundesamtes vom 10. Februar 2013:
www.umweltbundesamt.de/themen/gesundheit/umwelteinfluesse-auf-den-menschen/chemische-stoffe/weichmacher/haeufige-fragen-zu-phthalaten-bzw-weichmachern#was-sind-phthalate-wozu-dienen-sie
Phthalate in Nahrungsergänzungsmitteln und Arzneimitteln: www.lgl.bayern.de/gesundheit/arbeitsplatz_umwelt/projekte_a_z/tox_phthalate_nahrungsergaenzung_arzneimittel.htm
Phthalate in Arzneimitteln: BfArM warnt vor Verunsicherung (2006):
www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Pharmakovigilanz/DE/RI/2006/RI-phthalate.html
Mikroplastik in menschlicher Leber nachgewiesen
Forschende des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und der Universität Hamburg haben in einer gemeinsamen Studie erstmals Mikroplastik in menschlichem Lebergewebe nachgewiesen – betroffen waren Patient:innen mit Leberzirrhose. Bei diesen Patient:innen konnten die Forschenden sechs verschiedene Typen von Mikroplastik in der Leber identifizieren. Bei Menschen ohne Lebererkrankung konnten sie kein Mikroplastik im Leber-, Nieren- oder Milzgewebe entdecken. Ihre Forschungsergebnisse haben die Wissenschaftler:innen im Fachmagazin eBioMedicine veröffentlicht.
Mehr Informationen hierzu finden Sie auf der Website des UKE:
www.uke.de/allgemein/presse/pressemitteilungen/detailseite_121408.html
Stand: 13.09.2022
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