Forschung: Lunge wichtig für die Blutbildung?
Immer wieder überrascht die Wissenschaft mit neuen Entdeckungen. Jüngst haben wir erfahren, dass das Gekröse des Darms ein zusammenhängendes Organ ist, das es zu erforschen gilt. Jetzt verblüfft uns die Lunge mit einer bisher unbekannten neuen Funktion.
War die Lunge bis dato „nur“ zum Atmen da, scheint sie nun einen nicht unerheblichen Anteil an der Blutbildung zu haben. Konkret gesagt: An der Bildung der Thrombozyten, sprich der Blutplättchen. Das könnte unser gängiges Modell, dass sich die Thrombozytopoese primär im Knochenmark abspielt, zukünftig über den Haufen werfen.
In einem Experiment mit Mäusen entdeckten Wissenschaftler der University of California in San Francisco (UCSF), dass die Lungen innerhalb einer Stunde über zehn Millionen Blutplättchen aus Megakaryozyten, den Thrombozytenvorläufern, herstellen. Die Forscher nehmen an, dass die im Knochenmark gebildeten Megakaryozyten sich nach ihrer Entstehung in die Lungen begeben und dort angekommen mit der „Produktion“ (Abschnürung) der Blutplättchen beginnen. Nun gehen die Wissenschaftler davon aus, dass die Lunge auch bei Menschen eine Schlüsselrolle bei der Blutbildung spielen kann.
In der Vergangenheit wurde die „extramedulläre Blutbildung“ als ein sehr seltenes Ereignis bei pathologischen Prozessen eingestuft.
Ihre Erkenntnisse haben die US-Forscher im Fachmagazin „Nature“ veröffentlicht.
Quellen: https://goo.gl/jdpwxl; https://goo.gl/zaRzqp
Zum Fachmagazin „Nature“ (Englisch): https://goo.gl/4OQReW
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